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06.12.2025: Sternbedeckung ν Eridani durch den Asteroid Yokokurayama

Ein besonderes astronomisches Ereignis wird am 6. Dezember 2025 auch in der Uckermark sichtbar sein: Der Asteroid (7287) Yokokurayama wird den hellen Stern ν (Nu) Eridani für etwa zwei Sekunden verdecken. Die Sternwarte Greiffenberg, betrieben vom Ortsverein „Stadt Greiffenberg e.V.“, liegt in der prognostizierten Verdunkelungszone – einem der geografischen Bereiche, in denen die kurzzeitige Bedeckung des Sterns tatsächlich zu beobachten sein wird.

Verdunkelungszone

Das folgende Bild zur Verdunkelungszone wurde von der Sternwarte Archenhold, Berlin, zur Verfügung gestellt. Die Sternwarte Greiffenberg hat demnach aus wissenschaftlicher Sicht eine sehr interessante Position in dieser Verdunkelszone. Aus diesem Grund möchte ein Vertreter der Archenhold Sternwarte die Sternwarte Greiffenberg an diesem Abend für wissenschaftliche Zwecke nutzen.


Sternbedeckung Yokokurayama Sichtbarkeit

Bedeckung

Die Bedeckung, eine Okkultation, beginnt gegen 19:11:56 UT (20:11:56 MEZ) und wird voraussichtlich nur etwa 2 Sekunden andauern. Während dieser Zeit sinkt die scheinbare Helligkeit des Sterns abrupt von 4,7 mag auf etwa 12,1 mag ab – ein Unterschied von über 7 Größenklassen, was einem Lichtverlust um den Faktor 600 entspricht.

Zum Zeitpunkt der Bedeckung befindet sich der Asteroid Yokokurayama in einer Entfernung von 1,348840 AE (etwa 201,8 Millionen km) von der Erde. Sein Licht benötigt rund 11,22 Minuten, um uns zu erreichen. Das Licht von ν Eridani, einem spektroskopischen Doppelstern in rund 405 Lichtjahren Entfernung, hat dagegen eine Laufzeit von mehr als vier Jahrhunderten. Zur Bedeckungszeit steht Yokokurayama im Sternbild Eridanus mit einem Azimut von 141° 31′ 01″ (Südosten) und einer Höhe von +25° 08′ 26″ über dem Horizont.

Mit der Planetariumssoftware SkySafari 6 Pro wurde ein Video angefertigt, dass den Verlauf der Bedeckung zeigt. Dabei wurde auf den Asteroiden Yokokurayama fixiert und optisch durchläuft der Stern ν (Nu) Eridani den Asteroiden.

Video Sternbedeckung

Wissenschaftliche Messung

Für diese seltene Beobachtung wird ein Vertreter der Archenhold-Sternwarte Berlin das Teleskop Celestron C11 (mit 280 mm Öffnung) auf einer Skywatcher EQ6R-Pro-Montierung in der Kuppel der Sternwarte einsetzen. Zur Erfassung des Ereignisses kommt eine hochspezialisierte Astrokamera vom Typ QHY 174 GPS zum Einsatz. Diese Kamera verfügt über ein integriertes GPS-Modul, das präzise Zeitstempel in Nanosekunden-Genauigkeit auf jedes Einzelbild schreibt – eine entscheidende Voraussetzung, um die exakte Dauer und den Zeitpunkt der Bedeckung bestimmen zu können.
Sternbedeckungen durch Asteroiden gehören zu den präzisesten Methoden, um Größe, Form und Bahn eines Asteroiden zu bestimmen. Da die Bedeckung wie ein scharfer „Schattenwurf“ über die Erde zieht, lässt sich aus der genauen Dauer und dem Zeitpunkt des Lichtabfalls an verschiedenen Beobachtungsorten die exakte Silhouette des Asteroiden rekonstruieren.
Im Falle von Yokokurayama ist das Ereignis besonders wertvoll, weil der bedeckte Stern ungewöhnlich hell ist. Solche Bedeckungen heller Sterne sind äußerst selten und ermöglichen eine präzise Photometrie mit hoher Zeitauflösung. Dadurch können unter anderem folgende Ergebnisse erzielt werden:
  • Hochpräzise Bestimmung der Asteroidenform: Aus den Lichtkurven mehrerer Beobachtungsstandorte lässt sich ein Umrissmodell rekonstruieren, das die bisherige Schätzung des Durchmessers (13,68 km) deutlich verfeinern kann.
  • Ermittlung der Rotationsachse und eventueller Unregelmäßigkeiten in der Gestalt oder Oberfläche.
  • Verfeinerung der Bahnparameter von Yokokurayama, insbesondere durch exakte Zeitmarken des Verschwindens und Wiedererscheinens des Sterns.
  • Suche nach möglichen Begleitkörpern (Monde) oder Trümmern, die sich als zusätzliche, kurzzeitige Abschattungen bemerkbar machen können.
  • Prüfung von Sternparametern: Bei sehr hellen oder spektral komplexen Sternen wie ν Eridani kann eine Bedeckung auch Hinweise auf die Größe der Sternscheibe oder auf Begleiter liefern, wenn das Lichtprofil während der Bedeckung fein analysiert wird.
Seltenheit und Beobachtungswert

Nur wenige Male pro Jahr bedeckt ein Asteroid einen Stern, der heller als 5 mag ist. Solche Ereignisse sind daher nicht nur für Amateurastronomen spektakulär, sondern auch für professionelle Sternwarten von großem wissenschaftlichem Interesse. Eine zeitlich hochaufgelöste Videoaufnahme oder CCD-Photometrie dieser Bedeckung könnte dazu beitragen, das physikalische Modell von Yokokurayama entscheidend zu verbessern und möglicherweise neue Erkenntnisse über die Dynamik kleiner Körper im Asteroidengürtel zu gewinnen.

Öffentliches Beobachtungsprogramm

Der Ortsverein Stadt Greiffenberg e.V. wird das Ereignis nicht nur wissenschaftlich begleiten, sondern auch für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Mitglieder des Vereins richten außerhalb der Sternwarte mehrere Teleskope zur visuellen Beobachtung von 17 Eridani ein, sodass interessierte Besucher den Lichtabfall des Sterns selbst erleben können.
Da die Bedeckung nur etwa zwei Sekunden dauert, wird derzeit geprüft, ob es technisch möglich ist, das Geschehen in Echtzeit auf eine Leinwand oder einen Bildschirm zu übertragen. Damit soll das Ereignis nicht nur dokumentiert, sondern auch erlebbar gemacht werden – ein Moment, in dem ein nur 13 Kilometer großer Asteroid in über 200 Millionen Kilometern Entfernung das Licht eines Sterns auslöscht, dessen Strahlen über 400 Jahre unterwegs waren.

Ein seltenes Zusammenspiel von Forschung und Öffentlichkeit

Die Beobachtung in Greiffenberg vereint wissenschaftliche Präzision und öffentliche Astronomie auf vorbildliche Weise. Während die Messungen mit der GPS-kalibrierten Kamera wichtige Daten für die internationale Asteroidenforschung liefern, bietet das Rahmenprogramm des Vereins eine seltene Gelegenheit, die Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen und Amateurastronomie hautnah zu erleben.

(7287) Yokokurayama – Ein Hauptgürtelasteroid im inneren Sonnensystem

Der Asteroid (7287) Yokokurayama, provisorisch bezeichnet als 1990 VNâ‚‚, gehört zur großen Population der Asteroiden des Hauptgürtels, die sich zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter um die Sonne bewegen. Er wurde am 10. November 1990 vom japanischen Astronomen Tsutomu Seki am Geisei-Observatorium entdeckt. Die Benennung „Yokokurayama“ bezieht sich vermutlich auf eine geografische Region oder einen Berg in Japan, wenngleich die offizielle Begründung für die Namensvergabe bisher nicht veröffentlicht wurde.

Yokokurayama bewegt sich auf einer elliptischen Bahn mit einer großen Halbachse von etwa 2,92 astronomischen Einheiten (AE) um die Sonne. Seine Bahnexzentrizität beträgt rund 0,24, wodurch er die Sonne in einem Abstand zwischen etwa 2,21 AE (Perihel) und 3,63 AE (Aphel) umrundet. Die Bahnneigung beträgt etwa 14 Grad gegenüber der Ekliptik.

Ein Umlauf um die Sonne dauert rund 5,0 Jahre (≈ 1825 Tage).

Damit gehört Yokokurayama zur mittleren Region des Asteroidengürtels, in der zahlreiche Körper mit ähnlichen Bahnparametern zu finden sind. Es handelt sich um eine dynamisch stabile Zone, deren Objekte kaum gravitative Wechselwirkungen mit den inneren Planeten erfahren.

Aus photometrischen und modellbasierten Schätzungen ergibt sich für (7287) Yokokurayama ein mittlerer Durchmesser von etwa 13,7 Kilometern. Seine absolute Helligkeit wird mit H ≈ 12,3 mag angegeben; bei typischen Reflexionseigenschaften (Albedo ≈ 0,20) resultiert daraus eine scheinbare Helligkeit von etwa 16,8 mag, wie sie während der aktuellen Beobachtungsperiode gemessen wird.

Über die Rotationsperiode und die spektrale Klassifikation liegen bislang keine publizierten Messdaten vor. Aufgrund seiner Position im inneren Hauptgürtel könnte Yokokurayama zu den häufigen S-Typ-Asteroiden zählen, die vorwiegend aus silikatreichem Gestein bestehen.

ν Eridani (17 Eridani)

Der Stern ν Eridani, auch bekannt als 17 Eridani oder HIP 16341, liegt im ausgedehnten Sternbild Eridanus, das sich wie ein mäandrierender Fluss am Südhimmel entlangzieht. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 4,7 mag ist ν Eridani noch mit bloßem Auge sichtbar – ein funkelnder, bläulich-weißer Stern, rund 400 Lichtjahre von der Erde entfernt.

ν Eridani gehört zur Spektralklasse B9, was bedeutet, dass er zu den heißen, weiß-blauen Sternen zählt. Seine Oberflächentemperatur liegt bei etwa 11 000 Grad Kelvin – fast doppelt so hoch wie die der Sonne. Mit etwa 3½ Sonnenmassen und einem Radius von über drei Sonnenradien leuchtet er rund 250 Mal heller als unser Zentralgestirn.

Astronomisch gesehen befindet sich ν Eridani in einer Übergangsphase: Er hat den größten Teil seines Wasserstoffvorrats im Kern bereits aufgebraucht und beginnt, sich zu einem Riesenstern zu entwickeln. Diese kurze Entwicklungsstufe macht ihn für die Astrophysik besonders interessant, da sie Einblicke in die Lebenszyklen heißer Sterne bietet.

Im Gegensatz zu manchen anderen hellen B-Sternen zeigt ν Eridani keine ausgeprägten Helligkeitsschwankungen oder spektakulären Sternwinde. Seine Spektrallinien werden vor allem von Helium und Magnesium geprägt – typische Merkmale eines Sterns dieser Klasse. Mit einer Rotationsgeschwindigkeit von vermutlich über 100 km/s dreht er sich deutlich schneller als die Sonne.

14.09.2024 - Tag der offenen Tür

Am 14.09.2024 waren alle interessierten Sonnen- und Sternenfreunden, natürlich mit ihren Familien, Freunden und Bekannten, eingeladen, den 60. Geburtstag der Sternwarte Greiffenberg gebührend feiern. Von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr öffneten wir unsere Vereinsräume und die Sternwarte und boten ein umfangreiches und unterhaltsames Programm an.

Programmablauf:
  • 10:00 Uhr: Beginn des Tages der offenen Tür
    • Sofern es die Wetterbedingungen erlauben:
      • Sonnenbeobachtungen durch unser neues Sonnenteleskop, welches mit freundlicher Unterstützung der Bürgerstiftung der Sparkasse Uckermark erworben wurde
    • Weitere Aktivitäten
      • Begehung und Besichtigung der Sternwarte nebst Kino-Raum
      • Bastelecke für unsere kleinen Besucher
    • Quiz für alle mit tollen Preisen
  • 13:00 Uhr: Vortrag von Herrn Dr. Wimmer - Leiter des Archivs der Firma Carl Zeiss Jena AG
    • Thema: "Die Geschichte der Abteilung für Schul- und Amateurfernrohre der Firma ZEISS"
    • Frühe Ferngläser von ZEISS
    • Frühe Aussichts-Fernrohre und einfache Amateur-Teleskope
    • Schulastronomie in der DDR mit Instrumenten von ZEISS
    • Der Bereich astronomische Amateurfernrohre nach der Wiedervereinigung
  • 14:00 Uhr: Vortrag von Herrn Andre Hartmann, Mitglied des Fördervereins der Archenhold Sternwarte in Berlin
    • Thema: "Das Universum für Jedermann"
  • 16:00 Uhr: Auflösung des Quiz und Ziehung der Gewinner
  • 17:00 Uhr: Ende des Tages der offenen Tür